Vor 30 Jahren war das Straßennetz bei weitem noch nicht so ausgebaut wie heute und auch die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ließ mancherorts zu wünschen übrig. Allen Widrigkeiten zum Trotz fanden immer wieder Paare aus weit entlegenen Regionen den Weg in unser Zentrum nach Bregenz, um ihrem sehnlichsten Wunsch einen Schritt näher zu kommen: ihrem Wunschkind.
Ohne Eileiter kein Kind?
In den frühen 1980er-Jahren wandte sich ein junges Paar, beheimatet hoch droben in Südtirol’s Bergen, verzweifelt an seinen Hausarzt. Die Frau hatte zuvor eine große Bauchoperation durchführen lassen müssen, beide Eileiter entzündeten sich daraufhin und mussten entfernt werden. Sie fragten den Hausarzt, wie es nun möglich sein solle, ein Kind zu bekommen.
Der Arzt hatte bereits von den neuen Techniken der In-vitro-Fertilisierung gehört und dem Paar gegenüber erwähnt, dass im Westen Österreichs ein Arzt eine neue Klinik eröffnet hätte. Nach langem Hinterfragen seitens des Paares fiel irgendwann noch das Wort „Bregenz“.
Über Berg und Tal
Einige Wochen nach dem Arztbesuch fuhr das Pärchen mit dem Postbus von den Bergen hinunter nach Brixen. Am Bahnhof von Brixen gab es jedoch keine direkte Verbindung nach Bregenz. Deshalb baten sie kurzerhand und voll entschlossen einen Taxifahrer, sie nach Bregenz zu bringen.
Nach vier Stunden Fahrt über Brenner und Arlbergpass saßen sie schlussendlich bei mir im Zentrum und baten mich um Rat. Sie waren sehr nervös. Ich fragte nach, woher sie denn kommen würden und ob sie überhaupt wüssten, wo sie jetzt seien. Sie erklärten mir ihren Ausgangspunkt und gestanden, keine Ahnung zu haben, wo genau Bregenz sei und dass es am Bodensee läge. Außerdem schilderten sie mir die Umstände ihrer Anreise: dass der Taxifahrer sehr viel Geld verlangt hätte und nur eine halbe Stunde warten würde. Daraufhin ging ich zum Taxifahrer und bat ihn zu warten, bis das Paar fertig sei – was er dann auch tat. So konnten wir in aller Ruhe die Situation analysieren und einen Therapieplan erstellen.
Koordinationsgeschick
Darüberhinaus gelang es mir, das Paar aus den Bergen von Südtirol mit einem anderen in Therapie befindlichen Paar aus derselben Region zusammenzubringen. Dieses andere Paar hatte ein eigenes Auto und so konnten alle gemeinsam nach Bregenz fahren, um die Behandlung vornehmen zu lassen.
Rückblick beim Törggelen
Das schönste an der Geschichte ist, dass beide Paare hinsichtlich ihres Kinderwunsches fast gleichzeitig „erfolgreich“ waren. Seither sind sie innige Freunde, lassen regelmäßig gemeinsam die Vergangenheit Revue passieren und lachen darüber, wie es ihnen dank unserer Organisation gelungen ist, gemeinsam nach Bregenz zu kommen.
Vor kurzem besuchten wir anlässlich einer „Törggelefahrt“ das Paar aus den Bergen. Sie bewirteten uns mit Kesten (gebratene Kastanien / Maroni), Törtchen, Schlutzkrapfen und frischem Wein.
Wieder einmal haben wir unsere Erfahrungen ausgetauscht, die gegenseitige Verbundenheit vertieft und uns darüber gefreut, dass das Schicksal, das Glück und was auch immer sonst noch dahinter stecken mag, es mit vielen Leuten gut meint und offensichtlich unsichtbare Kräfte helfen, die Zukunft positiv zu gestalten …
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