Dank bedeutsamer medizinisch-wissenschaftlicher Errungenschaften, die sich zu standardisierten Behandlungsmethoden in der Reproduktionsmedizin etablierten, versuchen immer mehr Paare, welche die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, mit Hilfe einer sogenannten Gameten-Spende (Eizellspende / Samenspende) ihren bislang unerfüllten Kinderwunsch zu realisieren. Diese Möglichkeit stellt eine bedeutsame Chance dar, die aber gleichzeitig immer auch mit großer Verantwortung einhergeht. Emotional belastende Situationen führen bei den Paaren oftmals zu intensiven Diskussionen, die u.a. von Phantasien und Ängsten geprägt sind.
Medizinische Hilfe und seelisches Gleichgewicht im Einklang
Als Psychologin und Lebensberaterin bin ich seit Anfang des Jahres im Team der NEXTCLINIC IVF Zentren Prof. Zech in Bregenz (Österreich) und freue mich jeden Tag aufs Neue, unseren Paaren bei den soeben erwähnten und vielen anderen Situationen zur Seite stehen zu dürfen (→ Kontakt). Die Aspekte einer Gameten-Spende sind dabei immer besonders spannend und herausfordernd zugleich. Durch die entsprechende Beratung möchte ich dem Paar „seelische Erschütterungen“ ersparen und sie in der sensiblen Zeit der Planung und Behandlung hin zu einem erfüllten und glücklichen Familienleben führen. Denn, im Zuge der Beschäftigung mit der für beide Elternteile zunächst befremdlichen Form der Familienzusammensetzung, tauchen unzählige Fragen auf, wie z.B.:
- Anonyme oder nicht anonyme Spende?
- Besprechen wir es mit unserem Umfeld?
- Wie und wann sollen wir mit unserem Kind reden?
- Sieht uns unser Kind ähnlich?
- Werde ich mein Kind genauso lieben, auch wenn ich nicht die genetische Mutter bin?
- Wie reagieren wir, wenn das Kind Kontakt zur Spenderin/zum Spender möchte?
Die Spende als Geschenk…
Oftmals beginnt meine Aufgabe mit der Entscheidung des Paares, wie sie die Gameten-Spende in Anspruch nehmen wollen und damit auch, wie die rechtlichen Grundlagen aussehen. Man unterscheidet dabei zwischen anonymer und nicht anonymer Eizell- bzw. Samenspende. Ich unterstütze das Paar in der Beratung dahingehend, dass wir gemeinsam das Für und Wider erörtern und mögliche Konsequenzen der Entscheidung aufzeigen. Es geht dabei immer darum, einen für das Paar individuell stimmigen Weg zu finden.
Von zentraler Bedeutung scheint mir, dass die Spende immer als „Geschenk“ betrachtet werden sollte. Viele unserer Paare beschäftigen sich mit ethischen Fragen und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Spenderin bzw. dem Spender ist ihnen wichtig. Aus unserer Erfahrung im IVF-Zentrum wissen wir, dass viele Frauen, die sich dazu entscheiden, einige ihrer Eizellen zu spenden, dies wohl überlegt und verantwortungsvoll tun. Es gibt z.B. Spenderinnen, die bereits Mütter gesunder Kinder sind und daher möchten, dass auch andere Frauen bzw. Paare, welche aufgrund ihrer medizinischen Situation nicht mit eigenen Eizellen schwanger werden können, dieses Glück erleben dürfen.
Aufklärung Ja oder Nein?
Aus bindungs- und familiendynamischer Sicht empfehle ich eine frühzeitige Aufklärung der Kinder, die mit Hilfe einer Eizell- oder Samenspende entstanden sind. Dabei bespreche ich mit dem Paar auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und gebe aus entwicklungspsychologischer Sicht Empfehlungen ab, damit die Kinder möglichst unbeschwert und ohne eventuell auftretende traumatische Erfahrungen aufwachsen können.
Wie und wann sagen wir es unserem Kind?
Hat sich das Paar für eine Aufklärung des Kindes entschieden, übe ich mit ihnen ein, was wann und wie besprochen werden könnte. Wir erörtern auch etwaige Konfliktsituationen, die sowohl durch Aufklärung, aber auch bei Geheimhaltung auftreten könnten. Die Paare sollen für mögliche Eventualitäten gut „gerüstet“ sein.
Das enorme Potential an Diskussionen und Fragen führt nicht zuletzt zu Unsicherheit und Ängsten bei den Paaren. Dazu kommt, dass die meisten auf sich alleine gestellt sind, da sie aufgrund der sensiblen Thematik nicht wie gewohnt Rat bei der Familie oder Freunden einholen können oder wollen.
Im Gespräch gehe ich auf alle individuellen Fragen und Befürchtungen ein. Wir erarbeiten gemeinsam einen Weg, wie Sie mit ihrem Kind in allen Lebensphasen in puncto Aufklärung umgehen können – diese reichen vom Kindergartenalter, Grundschulalter, über Pubertät und Adoleszenz bis hin zur Volljährigkeit.
Für das Wohl des Kindes ist es wichtig, dass die Eltern verantwortungsbewusst und gut informiert in das Projekt „Familie mit Eizell-oder Samenspende“ starten können. Mein Anliegen ist es, den Paaren das notwendige Rüstzeug an die Hand zu geben, damit sie für aufkommende Themen bestmöglich vorbereitet sind.
Links:
» Unerfüllter Kinderwunsch: Psychologische Hilfe
(Themen-Special | http://www.kinderwunsch-blog.com)
» Aspekte in der Kinderwunschbehandlung: Eizellspende
(Themen-Special | http://www.kinderwunsch-blog.com)
» kiwu.care (Emotionale Begleitung und Lebensberatung bei Kinderwunsch)
(Webseite | https://www.kiwu.care)
(Startseite | http://www.kinderwunsch-blog.com)
(Seite | http://www.kinderwunsch-blog.com)