„Nachdem die Eizellen meiner Frau mit meinen Samen im Labor befruchtet wurden und sich einige davon zu Embryonen entwickeln, möchten wir wissen, welcher davon am Tag des Transfers in die Gebärmutter eingesetzt wird, und wie unsere Chance auf eine Schwangerschaft und die Geburt eines gesunden Kindes sind?“
Was diese Wunscheltern, wie auch viele andere, besonders interessiert und mitunter den wichtigsten Abschnitt im Zuge einer IVF-Behandlung markiert, ist die Entstehung der Embryonen. Um deren Entwicklungsfähigkeit vor dem Transfer in die Gebärmutter einschätzen zu können, benötigt es die Kenntnisse erfahrener BiologInnen. Eine unterstützende Technik hierfür ist die sogenannte „Time-Lapse“-Analyse, womit die Embryonalentwicklung mittels Zeitrafferaufnahmen eines Kamerasystems (z. B. Embryoskop) beobachtet wird. In Folge soll anhand festgelegter Kriterien derjenige Embryo bestimmt werden, welcher die bestmögliche Erfolgswahrscheinlichkeit für eine Einnistung aufweist (Single-Embryo-Transfer). Diese Vorgehensweise wirft natürlich Fragen auf:
Können Embryonen, die sich nicht optimal entwickelt haben, dennoch zu einer Schwangerschaft und zur Geburt eines gesunden Babys führen?
Und ist es verantwortbar, diese Embryonen nicht zu transferieren, sondern auf ein besseres Ergebnis in einem folgenden IVF Zyklus zu hoffen – mit ungewissem Ausgang?
Um das zu beantworten, wurde eine entsprechende Studie durchgeführt. Die Resultate sind erst kürzlich im renommierten Fachmagazin RBM Online veröffentlicht worden und zeigen, wie wichtig Forschung in diesem Bereich der Reproduktionsmedizin ist.
Die Analyse umfasst verschiedene Fallbeispiele, in denen mindestens einer der transferierten Embryonen im oder bis zum sogenannten Blastozystenstadium (Entwicklung bis Tag 5 nach Befruchtung) nicht den Kriterien der Bestentwickelten entsprach.
Das Resultat: Alle Transfers führten zu intakten Schwangerschaften und der Geburt gesunder Kinder!
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass gängige Ausschlusskriterien mit Vorsicht zu betrachten sind. Selbst wenn einige davon mit einem verringerten Einnistungspotential einhergehen, bedeutet das nicht, dass die Chance auf das Wunschkind gleich Null ist! Auch kann ein Embryo, der bestimmte Kriterien am 2. oder 3. Entwicklungstag nicht erfüllt, oder wenn evtl. Verzögerungen vorherrschen, zu einer Blastozyste werden, die nach dem Transfer in die Gebärmutterhöhle zu einem gesunden Kind heranwächst!
„Time-Lapse“ – Entwicklung, Einschätzung, Einnistung?
Um den Herzenswunsch ungewollt kinderloser Paare zu erfüllen, ist das Ziel einer jeden Behandlung in den IVF Zentren Prof. Zech, mit dem Anspruch auf die höchste Qualität in der Technologie und in der Wissenschaft, den oder die bestentwickelten Embryonen zu transferieren (=hohe Implantationschance und keinerlei genetische Beeinträchtigungen). Daher erfolgt eine Selektion der sogenannten Gameten (Eizellen und Spermien) und in weiterer Folge der Embryonen nach zumeist morphologischen Kriterien, also nach Gestalt und Form. Wichtig ist dabei zu erwähnen, dass die Möglichkeiten in der Reproduktionsmedizin aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen von Land zu Land verschieden sind, so auch in puncto Embryonenselektion/Blastozystenselektion.
Bei der Auswahl kommen u.a. sogenannte IVF-Inkubatoren mit integrierten Kamerasystemen zur Anwendung, die eine kontinuierliche und ungestörte Bilddokumentation während der Embryonalentwicklung in der in vitro Kultur ermöglichen (z.B. Embryoskop, „Primovision“ oder ähnliche Geräte). Solche Inkubatoren mit Monitoring-Funktion erlauben eine detaillierte Erfassung von Veränderungen, dank Zeitrafferaufnahmen (engl. time-lapse). Diese dynamische Beobachtung ist einer statischen bei weitem überlegen.
Seit den Anfängen der Entwicklung dieser Methode, wobei die IVF Zentren Prof. Zech mitunter federführend waren (erste Studien von Top-Biologen wie Dr. Pierre Vanderzwalmen, seit 1994 Mitarbeiter in den IVF Zentren Prof. Zech), wurden weltweit zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten dazu veröffentlicht, und verschiedene Indikatoren etabliert. Diese werden herangezogen, um die Chancen auf eine Einnistung des Embryos in der Gebärmutterhöhle beurteilen zu können.
Dass jene zu hinterfragen sind, hat die beschriebene Studie verdeutlicht. Darüber hinaus rückt bei der Embryonalentwicklung der sogenannte väterliche Einfluss, also die Bedeutung des Samens, in den Fokus künftiger Forschungsprojekte (mehr dazu in einem unserer nächsten Blogs)
Ergebnisse sollen aufklären
Zusammenfassend ist also festzuhalten, dass nach heutigem Stand der Wissenschaft in der Reproduktionsmedizin, Embryonen in Kultur bis zum Blastozystenstadium (Tag 5) eine bestmögliche Beurteilung der Entwicklung zulassen.
Die aufgezeigten Forschungsergebnisse sollen außerdem ein Bewusstsein dafür schaffen, dass das Abweisen von Embryonen aufgrund der Analyseresultate in frühen Entwicklungsstadien, auch angesichts der Möglichkeiten modernster Tiefgefriertechniken, kein zielführender Ansatz ist. Im Gegenteil, für Kinderwunschpaare verstärken sich dadurch körperliche und psychische sowie finanzielle Belastungen. Umso wichtiger sind eine fundierte Abklärung der Befunde beider Wunscheltern und eine individuell abgestimmte Behandlung, damit es möglichst im „ersten Therapiezyklus“ zur Schwangerschaft und Geburt eines gesunden Kindes kommt.
Links:
» Warum sich ein Embryo nicht einnistet – Mögliche Ursachen und Therapien
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