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„Haben diese Entwicklung seit Jahren vorausgesehen“

Prof. Herbert Zech über „Social Freezing“

Prof. Dr. Herbert Zech

Univ. Prof. Dr. Herbert Zech

An unseren IVF-Zentren bieten wir Frauen seit einigen Jahren die Möglichkeit, ihre Eizellen vorsorglich tiefzugefrieren und für eine bestimmte Zeit einzulagern – eventuell auch ohne medizinischen Hintergrund und damit auch als Option in der modernen Familienplanung (sog. „Social Freezing“). Die Nachfrage ist groß und zunehmend.

kryoeinlagerung

IVF Zentren Prof. Zech | Einlagerung der hermetisch verschweißten Kryo-Straws in Stickstofftank

Um die Sicherheit und die notwendige technologische Effizienz dafür zu gewährleisten, haben wir eine innovative Methode der Vitrifikation entwickelt, die es uns ermöglicht, Eizellen ohne Beeinträchtigung der Entwicklungsfähigkeit zu konservieren. Es handelt sich hierbei um ein geschlossenes, keimfreies Tiefgefrier-System. Die Eizellen werden innerhalb eines protektiven Kryo-Straws bei -196° eingefroren und in Folge in einen Stickstofftank eingelagert.

Wie in vielen anderen Situationen auch, haben wir diese Entwicklung seit Jahren vorausgesehen und unsere „Ovita“ – Zentren für Eizellvorsorge Prof. Zech etabliert. Anfänglich stießen wir mit unserem „Social Freezing“- Angebot in der Schweiz auf starken Widerstand seitens der Behörden. Wir haben initial ein Gutachten einer renommierten Anwaltskanzlei in Zürich erstellt. Basierend auf diesem Gutachten konnten wir uns in Folge gegen den ursprünglichen negativen Einstellungsbescheid der Behörden durchsetzen, sodass „Social Freezing“ in der Schweiz legalisiert wurde und Frauen ihre Eizellen nun rechtskonform einlagern können.

Das Thema „Social Freezing“ ist derzeit auch in den Medien sehr präsent. In vielen Publikationen und negativen Stellungnahmen werden Frauen, die dieses Angebot in Anspruch nehmen, als „verblendetet Egoistinnen“ oder gar als „verwirrte Opfer“ beschrieben. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Frauen, die sich für eine Eizellvorsorge entscheiden, tun dies wohl überlegt, klug und verantwortungsvoll.
Es ist ein emanzipatorischer Schritt zu mehr Selbstbestimmung, was auch ein kürzlich erschienener Artikel – „Gefrorene Zeit – Warum das Konservieren von Eizellen Frauen Freiheit verschafft“ im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (Nr. 29/ 14.07.2014) hervorhebt.
Darin wird u.a. dargelegt, dass unsere Lebenserwartung heute viel höher ist, als noch vor fünfzig Jahren, sodass es logisch erscheint, wenn Frauen diese neue Methode nutzen, um das Kinderkriegen ein paar Jahre nach hinten zu verlegen. Weiters erwähnt die Autorin, dass „Social Freezing“ eine Art Gegenstück zur Antibabypille sei und somit eine Frau nicht mehr nur eine Schwangerschaft verhindern, sondern auch herbeiführen könne – zu einem Zeitpunkt, der in deren Lebensplanung passe.

Abschließend möchte ich festhalten, dass besonders in der heutigen Zeit die Fruchtbarkeit durch viele unterschiedliche Faktoren beeinträchtigt werden kann. Unsere Keimzellen zählen zu den sensibelsten Zellen im Körper. Ein ungesunder Lebenswandel, Umweltgifte, Krankheiten oder auch genetische Störungen können diese schädigen. Umso wichtiger werden meiner Ansicht nach moderne reproduktionsmedizinische Möglichkeiten wie die Eizellvorsorge.


Links:
»“Social Freezing“ / „Medical Freezing“ – Eizellen vorsorglich einfrieren

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