Schon seit Menschengedenken wird alles Mögliche unternommen, um ungewollte Kinderlosigkeit „in den Griff“ zu bekommen. In früheren Jahren fuhr man dazu gern zur Kur …

Stigmata

In früheren Jahren und Jahrhunderten war eine ungewollte Kinderlosigkeit ein noch weitaus größeres Stigma, als dies heute der Fall ist. Bereits damals wurde alles nur Erdenkliche versucht, um die Kinderlosigkeit „in den Griff“ zu bekommen. Aufenthalte in Kurorten inklusive entsprechender Bäder und diversen anderen Anwendungen waren Teil dieser Bestrebungen. Die Kuraufenthalte trugen wahrscheinlich auch dazu bei, ein wenig Abstand von dem Problem zu gewinnen.

Kurschatten?

Interessanterweise klappte es kurz darauf in manchen Fällen tatsächlich mit einer Schwangerschaft. Würde man nun mit den neuen Techniken diese nach einer Kur festgestellten Schwangerschaften untersuchen, käme man wahrscheinlich zu dem Schluss, dass diese Schwangerschaften hauptsächlich während – und nicht nach – der Kur entstanden sind. Ob nun vom eigenen Mann oder von einem „Kurschatten“ sei dahingestellt.

Scham

Anscheinend ist die Thematik ungewollter Kinderlosigkeit nach wie vor mit Gefühlen wie Scham und Unzulänglichkeit behaftet. Folgende Geschichte trug sich vor ungefähr 15 Jahren in unseren IVF Zentren zu:

Damals trafen einander in unserem Sprechzimmer zufälligerweise zwei Paare aus derselben kleinen Schweizer Gemeinde. Das eine Paar hatte bereits ein Kind und kam zur Vorbereitung einer zweiten Schwangerschaft, das andere Paar hatte noch kein Kind. Anschließend erzählte mir das noch kinderlose Paar, dass das andere Paar im Heimatdorf die Information verbreitet hatte, bezüglich ihrer langjährigen Kinderlosigkeit hätte schlussendlich eine „Bäderkur“ den gewünschten Erfolg gebracht.

Nun ja – zumindest das noch kinderlose Paar wusste nun, dass es sich bei der erfolgreichen „Bäderkur“ wohl nicht um eine Kur, sondern offensichtlich um eine IVF/ICSI-Therapie gehandelt hatte …

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