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Chronische Endometritis: Fakt oder Fiktion?

Symbolbild | Foto: Shutterstock

Unter chronischer Endometritis versteht man eine dauerhafte Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Die Diagnose setzt eine sorgfältige Anamnese voraus, nicht zuletzt aufgrund von bislang fehlenden einheitlichen Kriterien. Dabei gilt es auch zu klären, ob sich eine chronische Endometritis unmittelbar auf die Fruchtbarkeit der betroffenen Frau auswirkt und inwieweit konventionelle Therapien, sprich Antibiotika-Therapien, zielführend sind.

Wie entsteht eine Endometritis?

Auslöser sind meist Erreger wie Staphylokokken, Streptokokken, Chlamydien und bestimmte anaerobe Keime. Zum Schutz vor aufsteigenden Keimen stellt der Muttermund normalerweise eine wirksame Barriere dar. Dazu kommt, dass sich die obere Schicht der Gebärmutterschleimhaut das sogenannte Stratum functionale bedingt durch den weiblichen Zyklus monatlich erneuert und daher zeitlich kaum Spielraum für eine Infektion zulässt. In bestimmten Situationen kann dieser Schutzmechanismus jedoch beeinträchtigt sein. Eine akute Endometritis kommt daher typischerweise nach einer Schwangerschaft oder eines Aborts vor, etwa durch das Verbleiben von Schwangerschaftsprodukten im Uterus. Stellte die Endometritis noch im 19. und zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine lebensbedrohliche Situation dar, ist sie in den Industrienationen aufgrund der verbesserten medizinischen Versorgung mittlerweile sehr selten geworden.

Offene Fragen bei chronischem Verlauf

Eine chronische Endometritis verläuft meist mild und symptomarm oder symptomlos. Interessanterweise wird eine chronische Endometritis auch immer häufiger in der Reproduktionsmedizin bei bestimmten Infertilitätsaspekten wie Implantationsversagen und habituelle Aborte diskutiert. Dabei hat es die chronische Endometritis sogar in das Leitlinienprogramm der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe („Diagnostik und Therapie von Frauen mit wiederholten Spontanaborten“) geschafft.

Tatsächlich ist aber das klinische Bild einer chronischen Endometritis nur schwer zu erfassen. Einheitliche diagnostische Kriterien sind genauso wenig vorhanden wie eindeutige Belege, hinsichtlich eines Zusammenhanges zwischen chronischer Endometritis und Infertilität. Auch kann sehr häufig beim Endometritis Verdacht kein Erreger nachgewiesen werden und ob eine Antibiotika Therapie wirklich einen Erfolg bringt, wurde bisher in keiner kontrollierten randomisierten Studie belegt.

Was können wir also bei der Infertilitätsabklärung für Rückschlüsse ziehen? Wie könnten einheitliche diagnostische Kriterien aussehen und welche Therapien sind zielführend? Diese und andere offene Fragen zur chronischen Endometritis sind Thema eines einstündigen Webinars aus unserer Fortbildungsreihe „MedImpulse“ am Freitag, den 24. September 2021 (→ Infos & Anmeldung).

M. Murtinger

„Seit vielen Jahren setzen wir uns dafür ein, sowohl unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch unseren Kolleginnen und Kollegen, im Spitals- und niedergelassenen Bereich, ein modernes und vor allem praxisnahes Weiterbildungsangebot zu ermöglichen. Ziel ist es, unser wissenschaftliches Engagement in die Aufklärung einfließen zu lassen und damit unsere Paare nach evidenz-basierten und transparenten Kriterien zu beraten. Bei jeder Behandlung stehen für uns die Wahrung ethischer und medizinischer Grundsätze sowie das Patientenwohl und die Gesundheit, vor allem jene der Mutter und des gezeugten Kindes, im Mittelpunkt. Dies sind unumstößliche Grundlagen in der klinischen Praxis.“

Dr. Maximilian Murtinger (Ärztlicher Leiter / CEO NEXTCLINIC IVF Zentren Prof. Zech – Bregenz)

Links:
» Unerfüllter Kinderwunsch – Mögliche Ursachen bei Frauen

(Seite | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» MedImpulse / Fortbildung für Mediziner

(Website | https://medical-training.ivf.at)

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