Die kürzlich stattgefundene Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie stieß auf großes Interesse. Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte aus der gesamten D-A-CH Region kamen nach Bregenz ins Festspielhaus, wo sie ein internationaler Kongress mit hochkarätigen Referenten und aktuellen Themen erwartete. Das Programm wurde vom Team der NEXTCLINIC IVF Zentren Prof. Zech – Bregenz organisiert.
Die Tagung hatte einen stark interdisziplinären Charakter mit dem Fokus auf Themen, welche die Reproduktionsmedizin und die Gynäkologie immer noch vor große Herausforderungen stellen bzw. im Detail ungeklärt sind, z.B. die Frage, wie sich ein Embryo im Uterus einnistet. Aber auch Details der plazentaren Entwicklung bzw. die möglichen Fehlsteuerungen, etwa bei wiederholtem Implantationsversagen (RIF) und habituellen Aborten (RPL), standen auf der Agenda.
Welche Rolle spielt dabei die Gebärmutterschleimhaut oder das Immunsystem? Warum können entzündliche Prozesse bei der Einnistung des Embryos in die Gebärmutterhöhle sinnvoll sein? Was sollte bei RIF und/oder RPL genetisch abgeklärt werden? Hilft „Preimplantation Genetic Screening“ (PGS bzw. PGT-A) Kinderwunschpaaren wirklich weiter? Und welche Neuentwicklungen im Bereich Kinderwunschmedizin sind überhaupt wissenschaftlich belegt und welche nicht? In welchen Bereichen, in denen früher keinen Ausweg aufgezeigt werden konnte, kann die Medizin heute bei ungewollter Kinderlosigkeit helfen? Aber auch endokrinologische Fragen aus der täglichen gynäkologischen Praxis, wie etwa die optimale Schilddrüseneinstellung bei Kinderwunsch, wurden erörtert.
Hierfür kamen namhafte Experten in den jeweiligen Fachgebieten, angefangen von der Grundlagenforschung bis hin zur den klinischen Spezialgebieten, aus sechs verschiedenen Nationen zusammen, darunter auch aus den USA.
Dazu Tagungspräsident Dr. Maximilian Murtinger:
„Für eine hervorragende medizinische Versorgung und eine persönliche wie individuelle Betreuung von Patientinnen und Patienten ist ein regelmäßiges Wissensupdate in allen Teilbereichen der Reproduktionsmedizin und darüber hinaus unerlässlich. Dazu gehört auch ein Blick „über den Tellerrand“ des eigenen Fachgebietes, um neue Ideen zu generieren, welche den Patientinnen und Patienten helfen können. Wir sind froh, dass wir als Organisatoren der diesjährigen ÖGRM Jahrestagung renommierte Experten aus aller Welt gewinnen konnten, nicht nur aus dem Gebiet der Reproduktionsmedizin und Endokrinologie, sondern auch der Andrologie bzw. Urologie, Pathologie, Endokrinologie, Genetik, Immunologie und der evolutionären Entwicklungsbiologie.
Mit acht Millionen geborenen Kindern weltweit ist die Reproduktionsmedizin längst ihren eigenen Kinderschuhen entwachsen und führt kein Nischendasein mehr. Mittlerweile beträgt in einigen Ländern der Anteil der Kinder, die mit Hilfe von reproduktionsmedizinischen Maßnahmen gezeugt wurden, bis zu 10%.
Gerade in Zeiten des demographischen Wandels ist es eine politische und gesellschaftlich-überlebenswichtige Notwendigkeit gerade den Paaren zu helfen, die dabei bisher ungewollt kinderlos geblieben sind. Dabei steht außer Frage, dass wir eine weitere Verbesserung in der Effizienz bei den Kinderwunschbehandlungen anstreben müssen. Dazu braucht es eben auch den fruchtbaren Austausch mit anderen medizinischen Fachgebieten.
Tatsächlich ist die Reproduktionsmedizin heute weit mehr als ‚reine IVF‘ und greift in andere Fachbereiche immer mehr über. Hier geht es nicht mehr nur alleine um Tubenverschluss oder PCOS-Patientinnen, sondern auch um Hilfe für Kinderwunschpaare, z.B. bei schwerer männlich bedingter Infertilität. Auch eigentlich fertilen Paaren hilft die Reproduktionsmedizin inzwischen – etwa wenn es um den Fertilitätserhalt bei onkologischen Erkrankungen geht oder bei schwerwiegenden erblich-bedingten Erkrankungen mit potentiell fatalen Folgen für den Nachwuchs.
Damit umfasst die Reproduktionsmedizin Fertilitätsprophylaxe, Fertilitätserhalt und letztendlich auch Förderung der Familie. Daher ist in der Gesellschaft und Politik auch ein Umdenken gefragt was den Stellenwert der Reproduktionsmedizin angeht. Assistierte Reproduktion muss mehr als eine Antwort im Kontext auf die gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahre begriffen werden.“
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