Die Einnistung eines Embryos im Blastozystenstadium in die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ist sowohl bei spontaner als auch bei medizinisch unterstützter Fortpflanzung, sehr komplex. Vereinfacht muss man es als ein gut koordiniertes Zusammenspiel von Embryo und Endometrium betrachten, welches fein abgestimmten molekularen und zellulären Prozessen folgt.
Die Einnistung (Implantation) kann nur zu einem bestimmten Zeitpunkt erfolgen – man spricht hier oft vom sogenannten Implantationsfenster oder Window of Implantation (WOI). Bei diesem Implantationsfenster handelt es sich um ca. 2-4 Tage (Tag 20.- 24. bei einem idealen 28 Tage Zyklus). Tatsächlich kann dieses Implantationsfenster variieren.
Was bedeutet das jetzt für die Kinderwunschbehandlung? Entscheidend ist das Wissen über das exakte Zeitfenster. Idealerweise sollte der Tag der Rückgabe des Embryos genau dann erfolgen, wenn die Rezeptivität des Endometriums am höchsten ist, bzw. das Implantationsfenster weit geöffnet ist, damit möglichst optimale Chancen auf eine Schwangerschaft bestehen.
Zwar sind laut Experten mittlerweile eine Vielzahl von Faktoren identifiziert (z.B. Adhesionsmoleküle, Cytokine, Wachstumsfaktoren) die essentiell für die Einnistung sind. Eindeutige sogenannte Markermoleküle für den sicheren Nachweis würden jedoch fehlen, heißt es.
Daher ist dies eine der zentralen Fragen in den entsprechenden Wissenschaftsbereichen.
Beurteilung des Gewebes
Heutzutage stehen verschiedene Methoden und Tests zur Verfügung, mit welchen die Abklärung der weiblichen Fruchtbarkeit vorgenommen werden kann (z.B. Eileiterdurchgängigkeitsprüfung, Hormonwertbestimmung, Hysteroskopie). Eine weitere Möglichkeit ist nun die Erstellung eines individuellen endometrialen Rezeptivitätsprofils. Oder anders gesagt, um eine Antwort auf die Frage zu bekommen – „Wann ist mein Fenster offen?“ – wurde eigens der „Endometrial Receptivity Profile“ (ERP)-Test entwickelt.
Der ERP-Test basiert auf einer histologischen bzw. immuno-histochemischen Analyse des Endometriums. Dieses Verfahren zielt darauf ab, das Implantationsfenster näher einzugrenzen und Patienten mit einem zeitlich verschobenen Implantationsfenster weiterhelfen zu können. Dieser Test ist beispielsweise indiziert bei wiederholten Aborten oder mehrfachen Implantationsversagen, d.h. mehreren erfolglosen IVF-Zyklen trotz guter Blastozystenqualität.
Bewertung auf genetischer und immunologischer Basis
Bei anderen Tests, wie z.B. der ERA-Test („Endometrial Receptivity Array“), erfolgt die Beurteilung auf Genexpressionsebene einiger protein-kodierender Gene. Wiederum andere Tests untersuchen nur einzelne Faktoren, z.B. immunologische Aspekte wie etwa die Analyse der uNK-Zellen (uterine natürliche Killerzellen).
„Wir haben eine observative Studie zur Bestimmung der endometrialen Rezeptivität initiiert um die klinische Relevanz dieser Testung klar zu belegen. Darin wird bei Patientinnen mit Implantationsversagen, die Rezeptivität des Endometriums zum Zeitpunkt des Transfers histologisch und immuno-histochemisch untersucht und eine mögliche Verschiebung des Implantationsfensters evaluiert.“
Analyse von nur einer Ebene reicht nicht aus
Zusammenfassend gibt es einige Methoden und Techniken zur Bewertung der Empfängnisbereitschaft des Endometriums, die darauf abzielen, die Einnistung des Embryos zu optimieren. Jedoch wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut durch verschiedene Faktoren auf gleich mehreren Ebenen reguliert. Das heißt, die Analyse von nur einer Ebene, wie bei manchen Tests üblich, reicht nicht aus, um eine fundierte Aussage treffen zu können.
„Wir geben unser Bestes, die Möglichkeiten zu schaffen und diese auch auszuschöpfen, um für unsere Patientenpaare in ihrer Situation die Chancen auf einen Schwangerschaft individuell zu verbessern. Hierfür richten wir den Fokus auf eine Vielfalt an sicheren, evidenzbasierten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Dazu zählen z.B. ERP-Test, molekulare Spermiendiagnostik, Genetik. Bei jeder Behandlung stehen für uns immer das Wohl und die Gesundheit aller Beteiligten im Mittelpunkt.“
Links:
» Eileiterdurchgängigkeitsprüfung – Schmerzarme Methode zur Tubenabklärung mittels Kontrastgel und Ultraschall
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