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Schwangerschaftsrate

| Teil 3 der Themen-Serie »Erfolgsrate«

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Symbolbild | Foto: Shutterstock

Selbstverständlich fragen mich unsere Patienten-Paare auch immer wieder nach der Schwangerschaftsrate unseres IVF-Zentrums – häufig mit der Vorstellung, dass die Schwangerschaftsrate eine präzise Aussage über die Erfolgsaussichten bei einer Kinderwunschbehandlung darstellt. Tatsächlich gibt es aber keine einheitliche Definition, was eine Differenzierung erfordert. Denn für eine Beurteilung der Chancen eines Kinderwunschpaares, ist immer deren persönliche Situation ausschlaggebend.

Was bedeutet das jetzt genau?

Schwangerschaft ist nicht gleich Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft kann biochemisch bestimmt sein (über den Nachweis des Schwangerschaftshormons hCG = humanes Choriongonadotropin im Blut), oder visuell bestätigt werden (mittels Ultraschall, z.B. durch Nachweis des fötalen Herzschlags). Ist die Schwangerschaft visuell bestätigt, dann spricht man von einer klinischen Schwangerschaft(srate). Dies ist natürlich wünschenswert, jedoch bedeutet nicht jeder positive Schwangerschaftstest auch eine vitale Schwangerschaft. Die klinische Schwangerschaftsrate ist somit immer der zuverlässigere Parameter.

Schwangerschaftsrate allein reicht nicht aus

Wichtig zu erklären ist auch, dass eine Schwangerschaftsrate als Erfolgsparameter alleine nicht aussagekräftig ist. Entscheidend ist, auf was sich die Schwangerschaftsrate im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung bezieht – etwa auf die Anzahl der begonnenen Zyklen, oder der Zyklen mit tatsächlich erfolgtem Embryo-Transfer. Außerdem kann die Schwangerschaftsrate auch im Hinblick auf die Anzahl der erfolgten Punktionen (Eizellentnahme) dargestellt werden. Die gängigste Erfolgsrate ist jedoch die klinische Schwangerschaftsrate bezogen auf den Embryo-Transfer.

Viele Faktoren prägen Schwangerschaftsrate

Man darf dabei nicht vergessen, dass die Schwangerschaftsrate von vielen Faktoren maßgeblich beeinflusst wird. Dazu gehört u.a. das weibliche Alter. Mit fortgeschrittenem Alter steigt z.B. die Anzahl genetisch beeinträchtigter Eizellen. Damit verringern sich die Chancen auf eine intakte Schwangerschaft (siehe Grafik). Diesbezüglich besteht im Rahmen einer Kindewunschbehandlung, bei entsprechender Indikation, die Möglichkeit, eine genetische Analyse durchzuführen (PGD/PGS). Diese dient dazu, einer Eizelle oder einem Embryo, vor dessen Transfer in die Gebärmutter, Zellmaterial zu entnehmen und auf mögliche genetische Störungen hin zu untersuchen (lesen Sie mehr darüber im Themen-Special „Genetik bei Kinderwunsch“).

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Grafik | Aussichten auf eine intakte Schwangerschaft mit Bezug auf das Alter der Frau

Ebenso bedeutsame Faktoren, welche die Schwangerschaftsrate beeinflussen, sind die Qualität der Spermien, mit denen die Eizellen befruchtet werden, sowie das Entwicklungsstadium der transferierten Embryonen (idealerweise Blastozysten = befruchtete Eizelle am Tag 5 der Embryonalentwicklung). Ein Transfer einer sogenannten Top-Blastozyste, also eine sehr gut entwickelte Blastozyste nach „Gardners“ Morphologie Kriterien, bringt wesentlich höhere Schwangerschaftsraten mit sich. Wichtig auch hier: die Wahrscheinlichkeit, morphologisch gut entwickelte Blastozysten zu erhalten, wird mit zunehmendem Alter der Frau geringer.

Dieser „Alterseffekt“ bezieht sich auf das weibliche Alter zum Zeitpunkt der hormonellen Stimulation bzw. der Eizellentnahme. Daher sind die Erfolgsraten bei einer Eizellspende, auch bei Frauen über 40 bis 45 Jahre, sehr gut (45 Jahre entspricht der gesetzlich vorgeschriebenen Altersgrenze für Eizell-Empfängerinnen in Österreich; in Tschechien <50 Jahre). Das gilt auch, wenn sich junge Frauen dazu entscheiden, einige ihrer Eizellen vorsorglich entnehmen zu lassen und über einen bestimmten Zeitraum hinweg einzufrieren (Kryokonservierung). Dies stellt eine Option dar, gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt, mit eigenen jüngeren Eizellen durch eine Kinderwunschbehandlung schwanger zu werden (lesen Sie mehr darüber im Themen-Special „Social Freezing – Eizellen vorsorglich einfrieren“).

De Facto gibt es also die EINE Schwangerschaftsrate mit den entsprechenden Erfolgsaussichten nicht. Im Fokus sollte daher immer eine individuell abgestimmte Therapie sein. Damit können wir Kinderwunschpaaren eine reelle Chance auf eine intakte Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes geben.


Links:
» Erfolgsrate – Worauf Kinderwunschpaare achten sollten

(Themen-Serie | http://www.kinderwunsch-blog.com)

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