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Hallo „Eisbärchen“!

| Kinderwunschbehandlung mit Kryo-Zyklus

Symbolbild | Foto: Shutterstock

„Nachdem es geklappt hat und ich mit unserem Eisbärchen schwanger wurde, sind wir seit gestern überglückliche Eltern eines gesunden Mädchens.“

So, oder so ähnlich erzählen Paare von ihren Erlebnissen, die sie im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung mit einem sogenannten Kryo-Zyklus gemacht haben. Hierbei wird der Embryo (befruchtete Eizelle im frühen Stadium der Embryonalentwicklung) zunächst eingefroren, um diesen an einem späteren Zeitpunkt aufzutauen und in die Gebärmutter einzusetzen (Embryo-Transfer).

Aber warum wählt der behandelnde Arzt solch eine Therapieform?

Im Verlauf einer Kinderwunschbehandlung können Situationen auftreten, die ein sicheres Einfrieren und Aufbewahren (Kryokonservierung) von befruchteten Eizellen und Embryonen in bestimmten Entwicklungsstadien notwendig machen, z.B.

    … wenn der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) nach der erforderlichen hormonellen Stimulation nicht optimal verlaufen ist, und der Embryo-Transfer nicht sofort stattfinden kann, das heißt, die Gebärmutter ist noch nicht bereit. In Folge müssen bestimmte Anpassungen in der Medikation vorgenommen werden. Da dies eine bestimmte Zeit in Anspruch nimmt, und ein Embryo nicht so lange in Kultur gehalten werden kann, wird dieser Embryo kryokonserviert.

    … wenn ein Überstimulationssyndrom (OHSS) aufgetreten ist. Bei der Follikel-Stimulation mit Hormonpräparaten kann, je nach Dosierung und Veranlagung, eine erhebliche vorübergehende Vergrößerung der Eierstöcke auftreten, was zu Bauchschmerzen führen kann. Zusätzlich können sich evtl. Wasseransammlungen im Bauch und in der Lunge bilden, die Atemnot und Übelkeit zur Folge haben. Dadurch ist auch das Thrombose-Risiko erhöht. Daher findet zunächst kein Embryo-Transfer statt und der Arzt veranlasst alle notwendigen Maßnahmen zur Behandlung des OHSS. Die vorhandenen Embryonen werden kryokonserviert.

    … bei genetischen Untersuchungen mittels PGD/PGS (Details siehe Link „Genetik bei Kinderwunsch“). Für die entsprechende Analyse wird dem Embryo (ggf. Eizelle), vor dessen Transfer in die Gebärmutter, Zellmaterial entnommen. Hierbei spricht man von einer Biopsie. Über den gesamten Zeitraum der genetischen Untersuchung und der Entscheidung über die weitere Vorgehensweise, sobald das Laborergebnis vorliegt, wird diese/r Embryo/nen kryokonserviert.

    … bei der Rückgabe von nicht mehr als 1 Embryo („Single Embryo Transfer“), um die Risiken und Folgen (für Mutter und Kind) einer möglichen Mehrlingsschwangerschaft zu minimieren. In Situationen, wo neben dem/den zu transferierenden Embryo/nen (max. 2) weitere Embryonen aus dem Therapie-Zyklus hervorgehen, werden diese kryokonserviert.

Zu den angeführten Beispielen ist festzuhalten, dass die Details zur medizinischen Indikation, zu den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie zum Ablauf und möglichen Risiken im persönlichen Arztgespräch geklärt werden.

Kryokonservierung – Was passiert im Labor?
kryoeinlagerung

Stickstofftank

Das Einfrieren und Aufbewahren von menschlichen Zellen, die zur Fortpflanzung dienen, erfolgt bei tiefen Temperaturen. Diese Temperaturen werden mit Hilfe von flüssigem Stickstoff erreicht. Unter diesen Bedingungen können z.B. unbefruchtete Eizellen, Samenzellen sowie befruchtete Eizellen und Embryonen über einen längeren Zeitraum ohne Beeinträchtigung ihrer Lebensfähigkeit und Funktion konserviert werden.

Eine moderne und wissenschaftlich abgesicherte Technik der Kryokonservierung ist die aseptische Vitrifikation. Es handelt sich dabei um ein hermetisch geschlossenes System, womit Zellen bei -196°C eingefroren und in einem Stickstofftank aufbewahrt werden können.

Vitrifikation bedeutet Verglasung, d.h. dass Flüssigkeiten direkt und ohne Eiskristallbildung in den festen Zustand überführt werden. Dies ist wichtig, da Eiskristalle die Zellen schädigen.

Veranschaulichung der Zellen im flüssigen, kristallinen und vitrifizierten Zustand | © 2017 IVF Zentren Prof. Zech/Shutterstock

Weltweit führende Biologen und Embryologen, wie Dr. Pierre Vanderzwalmen (→ Publikationen), haben die Technik der Vitrifikation entwickelt. Seit 1993 ist Dr. Vanderzwalmen im Team der IVF Zentren Prof. Zech, wo erstmals das Kryokonservierungsmedium (effektive Zusammenstellung), die Kryo-Straws und die Prozedur entwickelt wurden, um die Vitrifikation von unbefruchteten Eizellen, Embryonen und biopsierten Embryonen (PGD/PGS) aseptisch durchführen zu können (VitriSafe®).

Zusammenfassend gibt es verschiedene Gründe, die im Zusammenhang mit der medizinischen Situation des Paares, eine individuell abgestimmte Kinderwunschbehandlung inkl. Kryo-Zyklus erfordern. Um in Folge die Chancen auf eine intakte Schwangerschaft, die zur Geburt eines gesunden Kindes führt, möglichst zu erhöhen, ist die sichere Anwendung moderner Kryokonservierungstechniken durch eine erfahrenes Labor- und Ärzteteam mitentscheidend.

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Kryokonservierung in der Reproduktionsmedizin

Durch spezifische Kryokonservierungstechniken (z.B. Vitrifikation) können menschlichen Zellen, die zur Fortpflanzung dienen, sicher eingefroren und konserviert werden:

  • Samenzellen
  • Eizellen
  • befruchtete Eizellen
  • Embryonen in verschiedenen Stadien der Embryonalentwicklung (z.B. Blastozyste)

Links:
» Eizellen vorsorglich einfrieren – Unterschiedliche Beweggründe, unterschiedliche Regelungen

(Beitrag | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» Genetik bei Kinderwunsch

(Themen-Special | http://www.kinderwunsch-blog.com)

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