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Sie prägen unser Wachstum oder auch unseren Stoffwechsel und steuern im Wesentlichen unsere Fortpflanzung:
Hormone – Botenstoffe, die somit am Beginn einer Kinderwunschbehandlung eine wichtige Rolle spielen. Denn, nach dem Erstgespräch setzt die Frau durch eine Hormontherapie (Follikel-Stimulation) den entscheidenden Impuls zum Wunschkind.
Aber was sind die Hintergründe? Und wie läuft die Follikel-Stimulation ab?
Da im natürlichen Zyklus monatlich mehrere Eizellen heranreifen, konkurrieren im Schnitt jedes Mal ca. 10 Follikel (Bläschen, in denen die Eizellen heranwachsen) um die Dominanz. Denn nur EIN Follikel wird zum sogenannten Leitfollikel mit der reifen Eizelle, die anderen Follikel entwickeln sich nicht weiter. Genau hier setzt die hormonelle Stimulation an:
Die Frau muss entsprechende Hormone einnehmen (z.B.: Gonadotropine = Hypophysenhormone), damit möglichst viele dieser sonst nicht zur Dominanz kommenden Follikel weiter wachsen, und darin Eizellen heranreifen können. Dies bedarf einer gezielten und genau getimten Vorgehensweise.
Stimulationsbeginn am passenden Zyklustag
Der behandelnde Arzt legt den gesamten Stimulationszeitraum (+/- 2 bis 3 Tage) anhand des weiblichen Zyklus fest. Die Follikel-Stimulation wird gemäß einem individuell festgelegten Therapieplan begonnen. In den IVF Zentren Prof. Zech wird dabei überwiegend ein sogenanntes Long-Protokoll angewendet.
Da die Hormontherapie sehr genau umgesetzt werden muss, bekommt jedes Patientenpaar umfangreiche Informationen zugeschickt, gemailt oder persönlich ausgehändigt. Zudem stehen die Wunscheltern telefonisch in Kontakt mit dem IVF-Zentrum.
Down-Regulation
Je nach Zykluslänge der Frau wird der Beginn der hormonellen Stimulation festgelegt. Die erste Therapiephase startet mit der sogenannten Down-Regulation (z.B. mit dem Medikament „Decapeptyl“). Die Injektion wird täglich zur gleichen Zeit unter die Haut (Subkutane Injektion, s.c.) gespritzt. Die Stellen am Oberschenkel oder am Bauch eigenen sich hierfür am besten. Dieses Medikament muss kühl gelagert werden und brennt meist ein wenig beim Injizieren. Selten können Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Unruhe, Schlaflosigkeit, Zwischenblutungen, Kopfschmerzen, etc. auftreten.
Während der Down-Regulation wird der normale Zyklusablauf unterbrochen. Eine Abbruchblutung muss mit diesem Protokoll noch eintreten, kann aber durch den bereits künstlichen Prozess verzögert sein. Die Blutung kann im Zuge der Down-Regulation sehr stark oder auch sehr schwach ausfallen. Schmierblutungen sind meist üblich. Eine natürliche Schwangerschaft ist in dieser Phase immer noch möglich und wird dadurch nicht beeinflusst.
Stimulationsphase mit FSH/LH Präparat
Parallel zur Down-Regulation beginnt die Stimulationsphase mit einem FSH/LH Präparat (z.B. mit dem Medikament „Merional“).
Das Stimulationspräparat wird in den Gesäßmuskel gespritzt (Intramuskuläre Injektion, i.m.). Für die Erklärung dieser Injektionstechnik benötigt es eine medizinischen Fachperson. Diese kann das Patientenpaar in der korrekten Durchführung und somit in der selbständigen Injektion unterweisen.
Das Stimulationspräparat muss täglich zur gleichen Zeit injiziert werden. Dies kann zeitgleich z.B. mit „Decapeptyl“ geschehen, kann aber auch zeitversetzt verabreicht werden. Nach dem sechsten Stimulationstag sollte die Patientin die erste vaginalen Ultraschallkontrolle, entweder bei ihrem Gynäkologen oder direkt in den IVF Zentren Prof. Zech, durchführen lassen.
Mehr zur Ultraschalluntersuchung und zum Follikel-Monitoring erfahren Sie im dritten Teil unserer Reihe „Ablauf einer Kinderwunschbehandlung“. Den gesamten Behandlungsablauf, zusammengefasst in 10 Schritten, lesen Sie hier.
Links:
» Ein Weg zum ersehnten Kind
(Artikel | Ärztemagazin 2017)
» Hormonelle Stimulation bei Kinderwunschbehandlungen
(Themen-Special | http://www.kinderwunsch-blog.com)
(Startseite | http://www.kinderwunsch-blog.com)
(Seite | http://www.kinderwunsch-blog.com)