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„Darf ich mir in der Schwangerschaft die Haare färben?“

| FAQs zur Verhaltensweise in der Schwangerschaft

Symbolbild | Foto: Shutterstock

Es hat geklappt! Der Schwangerschaftstest ist positiv. Nun beginnt eine äußerst spannende und faszinierende Zeit, mit überwältigenden Gefühlen und Emotionen. Dabei kommen natürlich viele Fragen auf. Man will ja schließlich nichts falsch machen, besonders wenn der Weg zum ersehnten Baby etwas länger war.

Was schwangere Frauen häufig wissen wollen, beantwortet der erfahrene Gynäkologe und Reproduktionsmediziner Prof. Dr. Dietmar Spitzer (Ärztlicher Leiter IVF Zentren Prof. Zech – Salzburg):

„Wie sollte ich mich am besten ernähren?“
Prof. Spitzer: Ihr Körper braucht ab Beginn der Schwangerschaft mehr Vitamine und Mineralstoffe als sonst, aber noch keine Extra-Kalorien. Erst in den letzten Monaten der Schwangerschaft brauchen Sie geringfügig mehr Energie. Das bedeutet: nicht mehr essen, sondern besonders vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel auswählen. Für Schwangere gilt was für alle gut ist: Essen und trinken Sie bewusst, abwechslungsreich und ausgewogen.

„Was darf ich nicht essen oder trinken?“
Prof. Spitzer: Vermeiden Sie Rohmilchprodukte, Rohfleischprodukte und rohe Meeresfrüchte. Von Fischsorten die mit Quecksilber belastet sind, Leber und Leberprodukten sowie Koffein und Alkohol ist ebenfalls abzuraten. Außerdem hat eine ungesunde Lebensführung wie etwa das Rauchen sehr negative Auswirkungen.

„Darf ich mir in der Schwangerschaft die Haare färben?“
Prof. Spitzer: Zu dieser Frage gibt es wenig wissenschaftlich fundierte Untersuchungen. In jedem Fall unbedenklich sind Pflanzenfarben. Bezüglich chemischer Haarfärbemittel, auch Tönungen und Dauerwellen wurde in einer Untersuchung von ÖKO-Test (November 2000) festgestellt, dass diese nicht zu empfehlen sind. Daher ist meine Empfehlung, wenn möglich auf chemische Haarfärbemittel, Tönungen und Dauerwelle, während der Schwangerschaft und Stillzeit, solange die Unbedenklichkeit dieser Substanzen nicht wissenschaftlich gesichert ist, zu verzichten.

„Darf ich das Solarium aufsuchen?“
Prof. Spitzer: Durch hormonelle Veränderungen haben Schwangere eine veränderte Pigmentierung und reagieren besonders empfindlich auf UV-Licht, was zu Pigmentflecken, sog. Chloasmen führen kann. In der Schwangerschaft ist daher besondere Vorsicht geboten. Die Strahlendosis sollte möglichst gering gehalten und die Expositionsdauer reduziert werden. Da die UV-Bestrahlung in der Schwangerschaft nicht ganz frei von Risiken ist, würde ich vom Besuch des Solariums während der Schwangerschaft eher abraten, obwohl für das Kind bisher keine nachteiligen Wirkungen bekannt sind.

„Darf ich in die Sauna gehen?“
Prof. Spitzer: Gegen einen Sauna-Besuch spricht nichts, wenn die Hitze nicht zu groß ist, der Kreislauf nicht zu stark belastet wird und sie viel trinken. Im 1. Schwangerschaftsdrittel (Zeit des Neuralrohrverschlusses) wird von Saunabesuchen abgeraten.

„Darf ich Thermalbäder oder Whirlpools benutzen?“
Prof. Spitzer: Prinzipiell sind warme Wasser ein idealer Nährboden für Krankheitskeime und erhöhen daher das Risiko für Scheideninfektion z.B. mit Pilzen oder Bakterien. Diese Infektionen müssen, wegen der erhöhten Gefahr der Wehenauslösung, in der Schwangerschaft behandelt werden. Wenn nach Besuch eines Thermalbades ein juckender oder riechender Ausfluss auftritt, melden Sie sich bei ihrem Arzt, damit das Scheidensekret untersucht werden kann. Vorbeugend kann man probiotische Tampons verwenden. Whirlpools würde ich meiden.

„Darf ich Sport treiben?“
Prof. Spitzer: Natürlich ist Sport auch in der Schwangerschaft, mit ausreichender Flüssigkeits- und Kalorien-Zufuhr, gesund, wenn folgendes dabei beachtet wird:

  • Herzfrequenz: maximal zw. 135-140
  • Vermeiden von: extremer Beschleunigung und plötzlichem abbremsen, verletzungsanfälligen Sportarten, Leistungssport und Wettkämpfe, Tauchen mit Sauerstoffgerät ist nicht erlaubt, Schnorcheln ist erlaubt

Betreiben Sie Sportarten mit geringer Verletzungsgefahr, z.B.: Schwimmen, wandern, walken, joggen, Gymnastik, Radfahren, Yoga, Tai-Chi, Tanzen. Nach der Geburt wird der Beginn mit sportlicher Tätigkeit ca. 4 Wochen, bei stärkeren Belastungen 8-12 Wochen nach der Geburt empfohlen.

„Darf ich fliegen?“
Prof. Spitzer: Größtes Risiko ist eine Entbindung unter nicht optimalen Bedingungen. Von einer Flugreise im letzten Schwangerschaftsmonat und auch bis 7 Tage nach der Entbindung wird daher abgeraten. Ab der 35. Schwangerschaftswoche sollten Sie keine internationalen Flüge unternehmen, ab der 36. Schwangerschaftswoche auch keine Inlandsflüge. Kritisch ist besonders die Zeit der Hirnentwicklung des Kindes in der 8.-15. Schwangerschaftswoche. Die Flughafen-Sicherheitskontrolle mit einem Metall-Detektor (Magnetstab) stellt keine Gefährdung dar. Während des Fluges soll der Sicherheitsgurt tief über dem Beckengürtel verlaufen. Während des Flugs viel Trinken, Bewegung im Rahmen des Möglichen, Beine hochlagern. Eine Bescheinigung des betreuenden Haus- oder Facharztes über den voraussichtlichen Entbindungstermin kann notwendig sein (Erkundigen Sie sich bei der Fluggesellschaft). Sollten Sie also eine Flugreise antreten, dann ist die bestmögliche Zeit in der Schwangerschaft das zweite Schwangerschaftsdrittel.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass jede Schwangerschaft einzigartig ist. Es gibt allgemeine Tipps, Empfehlungen und Vorschläge, welche diese Lebensphase für werdende Mütter erleichtern können. Alle eventuell auftretenden Beschwerden sollten selbstverständlich mit dem betreuenden Arzt abgeklärt werden.


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